
2. Wettbewerbsphase
Landschaftsarchitektur
Greenbox Landschaftsarchitekten, Hubertus Schäfer + Markus Pieper, Köln
Mitarbeiter*innen
Felix Brennecke, Masashi Nakamura, Nele Boisserée
Verkehrsplanung
emig-vs Ingenieuergesellschaft für Verkehrs- und Stadtplanung, Düsseldorf
Mitarbeiter*innen
Dominique Maurer
Leitidee des Verfassers
„Mit dem Bau des hessischen Landesmuseums 1913 entstand ein pentagonaler Grundriss, dessen Raumkanten noch heute den Platz prägen. Die historische Platzform wird zur Wiederherstellung der Identität aufgegriffen. Der durch die Bebauung klar definierte Raum wird als “Kulturbühne” interpretiert, die den unterschiedlichen Nutzungen und kulturgeschichtlichen Hintergründen auf vielfältige Weise gerecht wird. Die inhaltlichen und räumlichen Bezüge zur umliegenden Stadtlandschaft stehen dabei im Kern des Konzepts.
Inspiration und Gestaltungsmotiv der “Kulturbühne” sind die historischen “Panorama-Tapeten”, die sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit erfreuten. In besonderen Bauwerken wurden die 360 Grad Rundumbilder - meist mit Stadtansichten und Landschaften - der Öffentlichkeit gezeigt. Das Prinzip der ursprünglich zweidimensionalen, idealisierten Landschaftsbilder wird in unserem Entwurf räumlich als “Bühnenbild” übersetzt und als Leitmotiv auf dem Platz erlebbar gemacht. Der Platz wird zu einer in alle Himmelsrichtungen orientierten „360 Grad-Bühne“ für die Bürger und zu einem lebendigen und von grün geprägtem, städtischem Ort der Begegnung.“
Beurteilung des Preisgerichts
Leitgedanke des Entwurfs ist es, den gesamten Stadtraum des Grimm-Platzes, wie er durch seine Randbebauung definiert wird, insgesamt als eine neue „Kulturbühne“ aufzufassen und zu gestalten. Dies gelingt nur teilweise.
Drei grüne Rasenflächen mit zusätzlichen freistehenden Bäumen bilden ein ‚grünen Platz‘. Die vorhandene Topografie der Flächen wird dabei zugunsten einer neuen, möglichst ebenen Grünfläche und mit baulichen Randelementen an den Ecken stark überformt: Im Südwesten vor dem Landesmuseum, in der Achse der Königsstraße nach Nordosten, werden am Rand großzügige Sitzstufen gebildet, an den beiden nordöstlichen Ecken zur Friedrichsstraße ist der Bau von gestuften Podesten, sog. Logen, vorgesehen. Der vorhandene Baumbestand kann daher nur partiell erhalten werden. Das Preisgericht kritisiert die trennende Wirkung der großformatig gebauten Stadtmöbel und Stufen, weil sie keinen Bezug mehr zulassen zwischen den Freiflächen und der Randbebauung. Die verbleibenden Freiflächen zwischen den Rasenflächen und den Kulturbauten am Rand sind sehr schmal. Ein hier mittig verlaufendes Metallband um den gesamten Platz soll die zerteilten Teilräume optisch zusammenhalten, wirkt aber tatsächlich zusätzlich trennend.
Die wichtige, funktionale und stadträumliche Verknüpfung des Platzes mit dem Fürstengarten Richtung Grimmwelt kann gestalterisch nicht überzeugen, auch wenn das das Preisgericht die neuen parkähnlichen Baumpflanzungen konzeptionell positiv bewertet.
Die geforderten Erschließungen und Zufahrten werden insgesamt berücksichtigt, wenn auch teilweise überdimensioniert.