
2. Wettbewerbsphase
Landschaftsarchitektur
capatti staubach urbane Landschaften, Landschaftsarchitekt und Architekt, Berlin
Mitarbeiter*innen
Thomas Steinborn, Ana Stifanic, Christina Preis, Sarah Kirby, Guangzheng Li
Verkehrsplanung
ISAPLAN Ingenieur GmbH, Leverkusen
Mitarbeiter*innen
B. Eng. Svenja Gestl
Leitidee des Verfassers
„Ausgangspunkt unserer Überlegungen war das Bestreben, den Brüder-Grimm-Platz im Dreiklang der barocken Platzfolge von Königs- und Friedrichsplatz und in Anlehnung an die ursprüngliche Topographie, als schräges Tableau mit eigenständiger Identität wieder zum Klingen zu bringen und ein Gesamtkonzept zur Aufwertung des öffentlichen Raumes zu erarbeiten, dass insbesondere vor dem Hintergrund der angedachten Verkehrswende auch den Verkehrsflächen eine neue Qualität beimisst. Ziel ist es, einerseits die städtebauliche Grundform des Pentagon zu stärken; andererseits den Charakter des Transitraums mit der Idee eines Kulturplatzes zu verweben und „diesem Raum ein die Augen des Wandelnden beschäftigendes Ziel“ zu geben.“
Beurteilung des Preisgerichts
Kernidee der Arbeit ist der Vorschlag eines zeitgenössischen Schmuckplatzes. Dessen Gestaltung bezieht sich auf das Deutsche Tapetenmuseum – Museum für Raumkunst, das gerade neu am Platz gebaut wird und eine Vielzahl von Tapeten mit historischer Ornamentik beherbergt. Daraus wird ein expressives Muster abgeleitet: als „Heckenzauber“ wird dies dreidimensional und füllt das historische Platzpentagon mit Gräsern, Stauden, Hecken und Sitzplateaus als einen Ort mit Verweilqualität. Zum Deutschen Tapetenmuseum – Museum für Raumkunst hin öffnet sich das Pentagon mit einem abgetreppten Wasserspiel, quasi als Entrée zum neuen Haus am Platz. In das Pentagon selbst ist eine große, kreisrunde Rasenfläche als Intarsie eingelegt. Sie wird als Kulturteppich betrachtet, auf dem temporäre Installationen und Veranstaltungen stattfinden sollen. Sie wird gerahmt von einem Fußweg, der als Loop bezeichnet wird.
All‘ dies sind sehr interessante Einzelansätze, die jedoch nicht zu einem großen Ganzen zusammenfinden. Zudem fehlt die Fläche, die für das Kreisrund aufgewendet wird, an den Rändern, weshalb beispielsweise vor dem Hessischen Landesmuseum zusätzlich ein Rechteckplatz angelegt ist, der die Geometrie des baulichen Pentagon dann empfindlich stört. In der Mitte selbst zeigen sich – vor allem – verkehrliche Probleme. Der Straßenquerschnitt ist noch breiter als bisher.
Dies liegt an den Grünstreifen, die den Gleiskörper der Straßenbahn von den Fahrbahnen trennen. Da die Straßenbahn in Pulkführung auch für den motorisierten Individualverkehr vorgesehen ist, entstehen an den Knoten von Humboldt- und Weinbergstraße unübersichtliche Gefahrenpunkte, die verkehrstechnisch nicht zu lösen sind.
Insgesamt verliert sich die interessante Entwurfsidee, die Typologie des Schmuckplatzes wiederzubeleben in zu vielen kleinen Teilen. Dem Verkehr, für den innovative, integrierte und flächenreduzierte Ansätze erwartet wurden, wird zu viel Fläche eingeräumt.